Als ich meinen Verlag gründete, war ich auf der Suche nach einem Namen dafür. Ich hätte den Verlag auch nach mir benennen können. Thorbeke, Steiner, Hiersemann und andere haben ihre Namen für ihre Verlage verwandt und so hätte ich es auch tun können, wenn ich nicht die Idee gehabt hätte, dass der Name meines Verlages mehr bezeichnen sollte als nur die Person des Gründers. Ich erinnerte mich bei der Namenssuche an eine Quelle, die ich für meine Dissertation herangezogen habe: die Visio Godeschalci, einen bäuerlichen Visionsbericht aus dem Jahr 1189/90. Der freie holsteinische Bauer Gottschalk erfuhr während der Belagerung der Burg Segeberg eine Sterbe- und Jenseitsvision, die kurz darauf von einem Kanoniker des Augustinerchorherren-Stiftes Neumünster aufgezeichnet wurde. Bauer Gottschalk berichtete dem Priester von einer Jenseitsschau, in der er als „Verstorbener“ von Engeln begleitet durch das Fegefeuer bis ins Paradies ging. Dabei war er Teil einer Gruppe verstorbener Seelen, die auf ihrem Weg ins Paradies verschiedene Stationen des Purgatoriums erleiden mussten. Abseits dieser Gruppe ging der „Solivagus“, der die gleichen Qualen durchleiden musste, aber der Tröstung durch die Gruppe entbehrte. Am Ende erreichte auch er das Paradies. Die Forschung konnte die Person des anonymen Solivagus bisher nicht identifizieren, ist sich aber einig, dass er eine besondere Persönlichkeit gewesen war. Damit hatte ich meinen Namen gefunden. Der Name des Verlages „Solivagus“, steht nun für Mittelalter, Schleswig-Holstein und die langwierigen Mühen, in einem eigentlich gesättigten Markt, durch die bewusste Wahl eines eigenen Weges, erfolgreich einen neuen Verlag zu etablieren.
Verlagsgründer und -inhaber
Dr. Stefan Eick